Albumbeschreibung
Es geht nicht immer nur um Dich
Mit einem „frischen“ handgemachten Liedermacher-Album bewegt sich „Papa Ralf“ textlich zwischen „Monty Python und Woody Allen“ (Rheinpfalz Vorpremiere).
Mal in Bänkelsängermanier, absurd oder baladesk, mal tiefgründig als Chansonier, Rezitativ beschwingt oder getragen.
In erster Linie von den „Gretchens Pudel“ Jazzmusikern (letztes Jahr auch nominiert für den „Preis der deutschen Schallplattenkritik“ im 4. Quartal), aber auch von der Countryband RIP und dem Akkordeonisten Mario Siegmayer begleitet. Als Bonus gibt es zwei authentische Kinderlieder aus dem Alltag von „Papa Ralf“, die er mit seiner 8jährigen Tochter Laora Otti-Pokou geschrieben und eingesungen hat.
01
Mit „Wisch und weg“ wird eingangs vordergründig die Welt des Swipens und Likens beäugt. Es erzählt seine Geschichte wie er mit falschem Profilbild an vermeintlich großartige Verabredungen kommt. Tiefer geblickt lässt sich eine gesellschaftlich-politisch schwelende Rechts/Links-Schwäche deutlich erkennen.
02
Da ist ein Refrain, der das Summen nächtlich aktiver Insekten darstellen soll. Papa Ralf stürzt bei „Fliegen 2“ während des Treibens von Fledermaus und Glühwurm mit der Taschenlampe im Hintern ins Rosenbeet seiner Mutter. Stets im Sinn die Menschen zu Heilen.
03
„Mein Lied“ beschreibt die Ausreden, die man haben könnte bei Beziehungen, die eigentlich schon am Ende sind bevor sie erst begonnen haben. Fröhlich eingepfiffen endet es mit „das mit Dir war sowieso versehentlich“.
04
„Das gelbe Vlies“ erzeugt zunächst ein Bild von der am Fenster sitzenden Fliege, das sich wandelt zu einer Heteropartnerschaft, die nicht so recht funktionieren will, über Homofantasien bis zum bevorstehenden Tod des Opas, der einfach losfliegen soll. Dabei wünscht er sich nur ein kleines bisschen Glück.
05
Im „Gebrochne Herzenkleber“ bedauert ein untreuer Gatte sein Tun, ist aber nicht willens sich zu ändern. In der fantasievollen Fabel schwebt ein engelsgleiches Wesen über dem Ganzen, einem Wesen das die gebrochenen Herzen wieder flicken möchte. Erstmals gesungen von der dort 8jährigen Laora Otti-Pokou.
06
Die wohl meist beschriebene Emotion ist die Liebe. Das Turteln mündet im Refrain „Kurrukuku“, taubengleich. Da Martin nun aber niemanden abbekommt vermählt er sich mit seiner KI. Happy? Auch Valentin wird verschmäht und es treibt ihn zum Mord an seinem Geliebten. „Gurrrrr“.
07
„Es stimmt zum Himmel“ ist die Folge einer 6-wöchigen Partnerschaft, bei der die Angebetete einfach nicht darüber hinweggekommen ist, dass Ralf keine Fußleisten in der Küche hatte.
08
Ein von Adrian Rinck am Flügel begleitetes Chanson mutet zunächst eine herzzerreißende Liebeserzählung an. Sie nimmt eine Wendung, während das Pärchen im Restaurant sitzt und er davon erzählt wie er sein erstes Huhn geschlachtet hat. Zum Teil biographisch.
09
Es folgen „Leise Töne“, ein lyrischer Text der den Weg aus einer Depression sucht. Ein Weg aus der Hoffnungslosigkeit und Trauer. Und die erlebte Vergangenheit lässt den Funken entfachen.
10
Nicht nur musikalisch aus der Reihe fällt eine Mär, bei dem ein vermeintlicher Glückspilz einen Vertrag mit dem Teufel eingegangen war und „Papa Ralf“ voller Neid auf ihn und sein gekauftes Glück blickt. Inspiriert von der Jazzsängerin listentojules, die bei einem ihrer Auftritte versehentlich „Verglückt“ anstatt verunglückt sagte.
11
Es ist nicht mehr viel Zeit bis zum eignen Ableben. Es ist der Versuch das „Letzte Lied“ zu schreiben und alles hineinzupacken. Rezitativ und unfertig endet es mit dem unvermeidlichen Tod des Dichters.
12
Das einzige Liebeslied, das für eine Frau geschrieben wurde die es nie gehört hat. Dafür aber einer anderen kredenzt, die derart ergriffen war, dass sie aus dem Publikum rief „Willst du mich heiraten“, was sie dann auch taten im Kellertheater Frankfurt.
13
Endend in der Quintessenz seines Schaffens entstand bei einem archäologischen Experiment der Titelsong „Es geht nicht immer nur um Dich“. Die ehemaligen Archäologenfreunde lieferten dazu die Idee bei einer durchzechten Nacht in Hallein.
14
Als Bonus-Tracks sind die beiden folgenden Kinderlieder zu verstehen, die Papa Ralf mit seiner Tochter Laora Otti-Pokou geschrieben und eingesungen hat. Da ist der Alleineerziehende „Papa“ bei dem es sich um die Frage des Frühstücks dreht und im eigenen Kühlschrank nur Tintenfischtentakel zu finden sind.
15
Bei „Mangomond“ handelt es sich um eine der Gute-Nacht-Geschichten, die sie gemeinsam zum Einschlafen erfunden haben. Herrlich spartanisch begleitet vom Akkordeon – Gute Nacht.
Alles in allem eine doch recht vielseitige Platte, die für das ein oder andere Schmunzeln sorgen wird, aber auch ernst zu nehmende Musik und Textpassagen beinhaltet.